Ein Weihnachtsgruß
Liebe Gemeindemitglieder,
liebe Lesende,
wir leben in einer bewegten und bewegenden Zeit. Eine Zeit der Brüche und Umbrüche. Die Zeit, die nach dem Angriff Putins auf die Ukraine, dem Überfall der Hamas auf Israel und dem Gaza-Krieg und den anderen kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Erdball zwischen Krieg und Frieden steht. Und innerkirchlich stehen wir vor ähnlichen Brüchen und Umbrüchen. Aus den ehemals 16 eigenständigen Kirchengemeinden des Dekanates Königswinter soll eine einzige Kirchengemeinde mit einem leitenden Pfarrer werden. 2030 wird es für die gesamte „Pastorale Einheit Siebengebirge“ nur noch einen Pfarrer mit einem oder zwei Pfarrvikaren und einem Priester aus der Weltkirche geben. Sonntägliche Eucharistiefeiern können schon jetzt nicht mehr in der gewohnten Weise an allen Orten gehalten werden. Noch dramatischer wird es bei den Osternachtsfeiern, da jeder Priester nur eine Osternachtsfeier halten darf.
Das macht Angst, denn wir müssen liebgewordene Gewohnheiten aufgeben. Mitten in diese Umbrüche hinein feiern wir Weihnachten, die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Und die hatte Folgen, z.B. die, dass wir heute unsere Zeitrechnung in die Zeit „vor Christus“ und „nach Christus“ teilen. Mit der Geburt Jesu Christi, seinem Tod am Kreuz und seiner Auferstehung hat Gott die Bilder von Gott auf den Kopf gestellt. Paulus sagt: „für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit“ (1 Kor 1,23).
Das Weihnachtsfest macht uns Mut, uns den Herausforderungen unserer Zeit zu stellen und neue Wege zum Kirchesein zu entdecken. Vielleicht müssen wir einfach manches auf den Kopf stellen. Für einige wird dies ein Ärgernis sein, für andere eine Torheit – aber wer nichts wagt, der gewinnt auch nichts.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein spannendes, frohmachendes und ermutigendes Fest der Geburt unseres Herrn in unserem Fleisch.
Ihr Markus Hoitz
